23.07.2014

Donauradweg - Etappe #15

Glücklicherweise war ich bereits wach als das "Aufwecklied" blechern aus den Lautsprechern des Campingplatzes schallt. Wenn ich damit geweckt werden würde...

Ich sitze bereits um 08:00 Uhr wieder im Sattel und mache mich auf in Richtung Dunakilit. Leider existiert hier keine Beschilderung mehr, so dass ich mich nur auf die Karten verlassen kann. Bis nach Dunakilit ist das auch kein Problem, ich finde den ersten Supermarkt in Ungarn und versuche mir mein Frühstück zu organisieren. Euro wird dort nicht genommen, also geht es erst mit Hilfe der netten Verkäuferin zur Bank um die restlichen Euro zu tauschen.


Um knapp 15000 Forint reicher hüpfe ich in den Supermarkt um endlich zu frühstücken.


Für meine gesamte Ausbeute zahle ich knapp 680 Forint, also ca. 2€. Dazu gehören ein Kakao, zwei Eistee, zwei Brötchen und, natürlich, ein Überraschungssnack.


Nach dem opulente Mahl geht es weiter, natürlich nicht ohne mich zu verfahren. Die Beschilderung fehlt dann irgendwie doch. Ich fahre in die vollkommen falsche Richtung und liefere mir ein wildes Klingelduell mit einem Opa und seinem Enkel, der vor Freude juchzt. 2-3km kehre ich um und fahre den Weg wieder zurück, suche mir die richtige Straße und verfluche Ausdrücke wie "... dem Straßenverlauf folgen...", das hat mal so gar nicht gepasst.



Der Weg über die Dörfer geht zügig und ist abwechslungsreich. Wie auch schon in Tschechien zeigt sich, dass manche Menschen deutlich mehr Geld verdienen als der Rest der Bevölkerung. Manch einer hat sich ein kleines Schloss gegönnt.


Kurz nach Cikolasziget fluche ich mal wieder über das Tourenbuch, ich bin mal wieder nach einem Abbiegen in einer Sackgasse gelandet und darf ein gutes Stück zurückfahren. Der Text ist nicht die beste Wahl, zumal der Weg auf der Karte vollkommen gegensätzlich zur textuellen Beschreibung verläuft. Kurze Zeit später stehe ich in der Pampa und weiß nicht mehr wo genau ich jetzt bin.


Ich hätte "... in der Linkskurve den Damm verlassen." sollen, da der Damm aber eine einzige Linkskurve ist und diverse Straßen dort abzweigen habe ich die Qual der Wahl. Also erstmal bestimmen wo genau ich bin.


Ich entschließe mich dem Damm zu folgen und lasse mich von den zahlreichen Geländewagen einstauben.



Der grobe Schotter verwandelt in Zusammenarbeit mit der Hitze den Damm in eine staubige Schotterpiste, schwer zu fahren und sehr, sehr warm.  Glücklicherweise sind es nur wenige Kilometer und schon bald stoße ich wieder auf eine mehr oder weniger geteerte Straße auf der es weitergeht. Ich komme an einem Erdbeerfeld vorbei und beschließe erstmal weiter zu fahren, es werden schon nicht die letzten sein - ein Fehler, ich finde kein Erdbeerfeld mehr, weder an dem Tag noch bis zum Ende der Reise.


Von Hédervár geht es in flottem Tempo bis nach Györ, immer an der großen Straße entlang. Das macht das Fahren leicht, ist landschaftlich aber kein Highlight. Die Augen müssen immer auf der Fahrbahn bleiben, es kann durchaus mal sein, dass tiefe Schlaglöcher den Weg säumen. In Györ selbst flaniere ich durch die Fußgängerzone und fahre anschließend weiter in Richtung Etappenziel. Ich halte noch für ein Eis und ein wenig Obst beim Lidl und besorge mir einen Gummihammer im Obi bevor es weitergeht. In Györ stoße ich auch erstmalig auf das folgende Schild:


Ich bin skeptisch, steige ab und schaue mir die Schienen an. Die Lücke ist echt heftig, da mit dem Vorderrad rein heißt "Gute Nacht, Marie!".


Ich folge den Nebenstrecken aus dem Ort und fahre durch die Bauernschaften rund um die Stadt.


Teilweise ist das was als wenig befahrene Landstraße gekennzeichnet ist, etwas gewöhnungsbedürftig.


Mit dem Rad allerdings total in Ordnung, für das Auto sicherlich etwas hart. Wenig später fahre ich dann auf die richtig Landstraße und damit in Richtung Bana.


Die Straße ist in Ordnung, allerdings fahren dort 40-Tonner, Busse und PKW in mörderischem Tempo. Das kann die Landschaft nur teilweise wieder ausgleichen.



Auf dem Weg nach Ács sehe ich dann das erste Mal Budapest auf den Schildern ausgezeichnet und mir wird bewusst, dass ich schon wieder ziemlich weit gekommen bin. Nur noch 120km bis zum Ziel der Reise und damit dem Ende des Urlaubs. Schade eigentlich...

Die restlichen Kilometer werde ich in zwei Tagen fahren, so dass ich noch ein wenig Zeit in Budapest habe und nicht zu früh dort bin. Theoretisch könnte ich die ganze Strecke auch an einem Tag fahren, entscheide mich aber dagegen. Lieber entschleunigen und Ungarn genießen.

Kurz vor Ács wird der Himmel sehr, sehr dunkel und ich beeile mich auf dem Campingplatz zu kommen.


Kaum habe ich das Zelt aufgebaut fängt es auch schon an zu schütten. Glücklicherweise nicht sehr lange. Die Übernachtung ist mit 5€ sehr günstig, Toiletten und Duschen sind in Ordnung. Den Abend verbringe ich mit Tagebuch schreiben und eiskaltem Bier für 0.50€ pro halbem Liter. Nach drei Halben schwanke ich ins Zelt und lege mich schlafen.

#selfie
Brötchen, Kakao, Limonade #frühstück

Schokoriegel, Eis, Kakao #mittagessen

CousCous, Bier #abendessen

"Ich habe sehr, sehr kaltes Bier!" #zitat

110km #tageskilometer

1108km #gesamtkilometer

67:08 hh:mm #zeit_in_bewegung

16.5 km/h #durchschnitt

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