29.06.2014

Donauradweg - Etappe #5

Nach dem Aufstehen habe ich noch einen kurzen Schnack mit den drei Franzosen gehalten. Guilleaume und seine beiden Freunde sind mit dem Fahrrad in Paris gestartet und jetzt auf dem Weg nach Budapest. Schade, dass die drei gestern so spät angekommen sind, sonst hätte ich mich durchaus mit den Jungs unterhalten können. Nach der Unterhaltung machen ich mich auf den Weg in die Innenstadt, Frühstück ist angesagt.


Der Netto ist für heute erste Wahl und es gibt, wenig überraschend, Landjäger, Brötchen und eine Molke.


Danach geht es frisch gestärkt auf die ersten Kilometer. Die Strecke nach Donauwörth ist durchaus wellig und so sind die ersten 10-15 Kilometer richtig, richtig anstrengend. Die Beine sind noch müde und die Anstiege teilweise richtig lang. Den einen oder anderen hat es schon zermürbt und nur noch das Rad steht am Wegesrand.


Die Strecke bis Marxheim ist nicht wirklich in der Nähe der Donau und so wechsle ich nach Marxheim wieder auf die Strecke in Donaunähe. Der Weg ist landschaftlich schöner und vor allem mit deutlich weniger Steigungen gesegnet.


Es geht am Ufer entlang, immer in Richtung Segelsee.


Der Segelsee ist ein kleines Highlight, nirgendwo habe ich so viele Schwäne gesehen. Richtige Scharen sind dort vertreten und gründeln im Uferbereich. Immer wenn ich Schwäne gründeln sehe, würde ich gerne mal mit dem Paddel auf den Bürzel hauen, das bietet sich dann wirklich an.

Die Strecke in Richtung Neuburg an der Donau ist relativ unspektakulär. Wenig zu sehen, einfach ruhiges Fahren durch die Natur.



Nach Neuburg an der Donau geht es durch die Industrieanlagen und der Weg wird lang. Wenig Natur, nur ein paar politisch motivierte Kunstwerke, sonst nichts.


Ich bin froh als ich an dem Jagdschloss Grünau ankomme und bewundere die schöne Fassade.


Allerdings bin ich etwas irritiert von der exakten Gleichmäßigkeit der Quader und so schaue ich mir die Details an. Und siehe da, die Quader sind nur aufgemalt und keine wirklichen Quader, der Schein trügt.

Vom Jagdschloss aus geht es durch Wald und Flur in Richtung Ingolstadt. Teilweise finden sich auf der Strecke interessante Bahnübergänge. Mir ist die Technik unbekannt und so stehe ich recht lange an den Schranken und warte auf den Zug der nicht kommt...


Pünktlich zur Mittagszeit bin ich in Ingolstadt und suche mir einen Platz für einen kleine Pause. Im ersten Augenblick bin ich versucht die Audi-Kantine zu testen und einen direkten Vergleich mit der Kantine in Wolfsburg zu wagen, entscheide mich aber doch dagegen.


Ich schaue mir die Stadt an...


... und suche mir einen einfachen Aldi, packe ein paar Lebensmittel ein und suche mir ein schattiges Plätzchen direkt an der Donau. Herrlich!

Nach der Pause geht es weiter, zuerst natürlich durch die gesamte Industrieanlagen und vorbei an militärischem Übungsgelände.


Der Himmel ist bereits sehr, sehr dunkel und ich habe Glück, dass die Beine noch nicht müde sind. Ziel für heute soll Neustadt an der Donau sein, das ist aber noch ein Stück zu fahren. Der Weg fliegt unter mir dahin...


... und meine Gedanken lasse ich durch die Vergangenheit fliegen.


Gegen späten Nachmittag bin ich auf dem Campingplatz in Neustadt an der Donau. Glücklicherweise noch vor dem großen Regen, der lässt sich Zeit bis zumindest ich mein Zelt aufgebaut habe, mein Nachbar wird klatschnass...





Der Campingplatz selbst ist auf den ersten Blick unscheinbar. Klein, ganz nett und sauber. Was allerdings richtig Eindruck macht, das sind die Sanitäranlagen. Diese sind so neu, dass sich das ein oder andere Hotel sicherlich noch einen Scheibe abschneiden kann. Der Trockenraum ist super und ich darf, ausnahmsweise, sogar meine handgewaschene Wäsche dort trocknen.

Der Abend geht allerdings im Zelt zu Ende, es macht sich ein Gewitter breit und bringt langanhaltenden Regen mit sich.







#selfie

Brötchen, Landjäger, Nashi-Birne, Molke #frühstück

Croissant, Buttermild, Radler #mittagessen

CousCous, Erdnussriegel #abendessen

"Büroarbeiter? Das sagt schon alles, du hast doch eh keine Kraft..." #zitat

419 km #gesamtkilometer

101 km #tageskilometer

27:11 hh:mm #zeit_in_bewegung

15.4 km/h #durchschnitt

25.06.2014

Donauradweg - Etappe #4

Ein schwerer Tag, heute wäre der 14. Jahrestag gewesen. Meine Gedanken kreisen in der Vergangenheit, das Herz ist schwer und der Kopf dröhnt von dem Gelage am vergangenen Abend. Trotz des langen Abends bin ich bereits wieder um 08:00 Uhr auf dem Rad und schwinge mich auf in Richtung Ulm. Die Sonne scheint, kann aber die dunklen Gedanken nicht aus dem Kopf vertreiben.


Es gibt ein dekadentes Katerfrühstück, eine Nusstange, eine Brezel und ein heißer Kakao, dazu schreibe ich den Tagebucheintrag von gestern Abend zu Ende.


Während des Frühstücks spricht mich ein älterer Mann an und fragt mich wohin es gehen soll. Ich spreche von Ungarn und natürlich ist auch er dort schon gewesen. Er war aber enttäuscht vom Land, von den Leuten und den Campingplätzen, man könne das gar nicht mit Italien vergleichen, man würde merken, dass man in einen richtigen Ostblockstaat fährt. Ich ziehe eine Augenbraue hoch, sage ihm, dass er mir auf den Senkel geht und er zockelt beleidigt ab...

Von Erbach geht es in Richtung Ulm weiter, mal an der Donau entlang und mal über glatten Asphalt im Hinterland. Das Wetter ist super, der Wind allerdings richtig kräftig.


Ich hänge bis Ulm meinen Gedanken hinterher und einscheide mich spontan über die Lindenhöhe zur Bundesfestung zu fahren. Ich verfluche den strategisch gelegenen Punkt als ich die Straße hoch krieche.


Die Fahrt nach oben hätte ich mir allerdings schenken können, die Bundesfestung wird nur am Wochenende geöffnet und das auch erst ab 14 Uhr, nicht vorher. In der Woche nur für Gruppen...

Ich mache noch einen schnellen Abstecher in die Innenstadt von Ulm, trete den Touristen auf die Füße und bin recht schnell wieder in den Wäldern neben der Donau.


Hinter Ulm bekomme ich Gesellschaft durch einen netten Weggefährten der für die Himmelfahrtstour durch dass Allgäu trainiert. Ich hoffe, dass er den Blogeintrag findet und wir wünschen uns entspannte Tage über Himmelfahrt.

Bis Günzburg ist die Fahrt ein einziger Krampf, es rollt nicht richtig, der Kopf spielt nicht mit und ich ertappe mich wie ich immer langsamer werde, immer mehr Pausen machen und mich immer mehr über den Wind ärgere. Die Landschaft bietet allerdings auch keine wirklichen Höhepunkte.


Ich versuche mich zusammen zu reißen und ziehe bis Günzburg mein Tempo an, halte den Kopf unten und lasse die Beine ihre Arbeit machen. Als Belohnung gibt es in der Altstadt in Günzburg leckeres, selbstgemachtes Eis.


Ich fahre noch weiter bis Höchstadt, ...


... schaue mir das Schloss an und mache ein wenig Pause.


Aufgrund der Hitze und der langen Zeit im Sattel nehme ich auch jede Gelegenheit mit um die heißen Waden zu kühlen, die zahlreichen Kneipp-Becken sind eine tolle Gelegenheit.


Die Strecke bis Donauwörth ist plattes Land, der Radweg verläuft auf einer stark frequentierten Straße und die Touristen strömen in die wenigen Biergärten, keine Chance für eine kleine Pause, ich ziehe durch bis zum Ortsschild.


Den Campingplatz beim Kanuclub zu finden ist etwas schwieriger, aber glücklicherweise entscheidet sich Florian, danke dafür, mich einfach bis dorthin zu begleiten. Wir unterhalten uns auf dem Weg und ich freue mich auf einen so offenen Menschen zu treffen, das hat Spaß gemacht.

Der Abend geht mit einer Flasche Weizenbier, einer Flasche Zitronenlimonade und einer Portion CousCous mit Currysoße zu Ende. Das die Soße überkocht und mir die ganze Hose versaut, passt irgendwie zum Tag.


#selfie
Nussstange, Brezel, Kakao #frühstück

Eis, Snickers #mittagessen

CousCous mit Currysoße #abendessen

"Ich laufe eh in die Richtung, ich bringe dich einfach dorthin!" #zitat

318 km #gesamtkilometer

125 km #tageskilometer

20:40 hh:mm #zeit_in_bewegung

15,4 km/h #durchschnitt

22.06.2014

Donauradweg - Etappe #3

Die Nacht war erneut etwas unruhig, die Teenager rund um den Campingplatz haben sich direkt an der Donau zugesoffen und sind lautstark grölend durch die Straßen gezogen. Erst um 04:00 Uhr wurden die Jungs und Mädels etwas leiser und ich konnte an Schlaf denken. Gegen 08:00 Uhr ging es dann los - Frühstück fassen und dann immer der Donau folgen.


Es ging durch die Wälder neben der Donau in Richtung Sigmaringendorf, das schlechte Wetter immer im Nacken.


Leider war ich durch den Rückenwind und die kühlen Temperaturen bereits vor 10:00 Uhr in Mengen, so dass ich das legendäre Gaggli-Nudelfest leider verpasst habe. Dafür konnte ich noch ein Foto für einen speziellen Leser schießen.


Gefunden habe ich ihn nicht, konnte aber bei einem sehr, sehr netten Paar im Blumenladen mein Wasser auffüllen, das hatte ich leider zum Start des Tages vergessen. Nochmal vielen, vielen Dank "Blume und Co." - schaut einfach mal dort vorbei!

Ich fahre noch ein wenig durch den Ort und stoße auf das folgende Schild.


Hat mich ein wenig an "For you, vor Ort!" erinnert, und das war ja mal ein richtiger Bringer...


 
Es geht weiter in Richtung Riedlingen, wo ich durch die historische Altstadt strampel bis es anfängt zu schütten.


Das hebt meine Laune nicht gerade, da ich bei der Durchfahrt durch den Ort auch noch direkt an einer Hochzeit vorbeifahren musste. Neben den nassen Sachen gab es den Stich ins Herz gratis. Meine Gedanken schweifen in die Vergangenheit und ich muss wieder mal erkennen wie schwer es ist loszulassen. Zwar befreit das Radfahren von den Gedanken, aber in den ruhigen Momenten ist es immer noch unglaublich schwer.

Aus Riedlingen raus geht es durch eine Landschaft, wie sie auch im Münsterland zu finden ist. Plattes Land, Felder und wenig Häuser.


Ich strampel vor mich hin und stehe schon bald vor einer der heftigsten Steigungen der Tour. Schlappe 20% auf ca. 400m, das ist hart.


Absteigen gilt nicht, die Radfahrerehre steht auf dem Spiel und ich quäle mich den Berg hoch. Oben angekommen, pumpend wie ein Maikäfer, finde ich auf einem Rastplatz ein älteres Paar. Die beiden sind schon üüüüüüüüüberall gewesen, kennen alles und haben zu allem einen klugen Rat. Die beiden hoffen, dass sie mich noch einmal auf der Reise treffen - ich allerdings nicht...

Ich fahre weiter und lande prompt in einer Radsportveranstaltung für MTBler. Die gut trainierten Jungs donnert mit den leichten Rennmaschinen über den Donauradweg, geradewegs durch eine Versorgungsstation. Ich schließe mich einer Gruppe an, gebe Gas und ernte irritierte Blicke, als mein Gepäck entdeckt wird. Bei der Versorgung wird mir ein Becher Wasser gereicht, für die Banane hat es nicht mehr gereicht. Vielleicht hätte ich den Streckenfotografen um ein Foto bitten sollen...

In Rechtenstein treffe ich auf zwei interessante Gestalten. Bier in der Hand, fachmännischer Blick auf die Baustelle sitzen die beiden auf dem Trecker und warten auf irgendetwas. Ich mache ein paar Fotos vom Deutz und werde in ein Gespräch verwickelt.


Es stellt sich heraus, dass in den Deutz ca. 10000€ Restaurationskosten geflossen sind und das gute Stück ca. 18000h Betriebsstunden hat - und das alles aus erster Hand vom Großvater geerbt.

Ich fahre durch Munderkingen und gönne mir ein kleines Mittagessen.


Die Strecke ist wenig spannend und ich halte immer wieder an um das eine oder andere Fotos zu machen.



Zwischendurch hänge ich mich auch noch einmal an eine Rennradgruppe und fahre einfach mal mit einem guten 30er Schnitt mit dem ganzen Gepäck mit. Leider muss die Gruppe irgendwann in eine andere Richtung und ich trenne mich von meinem Peleton und fahre als Ausreißer weiter.

Ich schlage mein Zelt an einem DLRG-Haus in Eisingen auf und genieße die Sonne. Am Abend werde ich von einer Gruppe Rumänen auf ein Bier und frisch Gegrilltes eingeladen. Es gibt Mititei und wie schon Wikipedia weiß, werden diese am besten mit Senf und Bier genossen. Total lecker! Alle arbeiten in einem Zerlegungsbetrieb und nur die wenigsten sprechen deutsch. Macht nix, ich komme trotzdem mit allen bestens aus, ehemalige Bodyguards, Metzger, Restaurantleiter oder auch einfach nur Allroundtalente nehmen mich herzlich in ihre Mitte auf und werde auch direkt auf "Dr. Bicicletta" getauft nachdem ich jemanden aus der Gruppe zu "Dr. Mititei" erhoben habe.

#selfie


Seele, Croissant, Mezzo Mix #frühstück

Laugenstange, Snickers, Molke #mittagessen

Bier, Senf, Mititei #abendessen

"Der kriegt nix!" #zitat

193 km #gesamtkilometer

93 km #tageskilometer

12:22 hh:mm #zeit_in_bewegung

15,6 km/h #durchschnitt

18.06.2014

Donauradweg - Etappe #2

Der Tag fängt suboptimal an. Ab ca. 05:00 Uhr begleitet heftiger Dauerregen meinen unruhigen Schlaf. Ich liege ab 05:30 Uhr wach und warte ob der Regen eventuell weniger wird.


Gegen 07:30 Uhr habe ich keine Lust mehr zu warten, packe meine Regenklamotten und breche auf - Frühstück in Riedsee.


Zwei Pfefferbeißer, ein trockenes Brötchen und eine seit dem 13.05.2014 abgelaufene Buttermilch. Sind ja erst 10 Tage und ich bekomme außerdem einen sagenhaften Rabatt von 0.10€ auf den Preis der Buttermilch - kostet damit nur noch 0.60€. Ich schaue den Regentropfen am Fenster zu...


Im Dauerregen geht es ein gutes Stück durch die Landschaft, die leicht wellige Strecke mach das Fahren interessant und der Regen trübt meine Laune nicht wirklich.


Die Wege sind gut ausgeschildert, so dass selbst sehbehinderte Rentner sich nicht verfahren können.


Ich fahre durch die Landschaft, hänge meine Gedanken hinterher und bin zum ersten Mal seit längerer Zeit wieder etwas glücklicher. Die Schatten der Vergangenheit und die noch ungewisse Zukunft lasten zwar weiter auf meiner Seele, aber der Fahrtwind und die Natur sorgen für ein wenig Abwechslung.

Bei Immendingen schaue ich mir eine lokale Attraktion an - die Donauversickerung.


Sicherlich an 251 Tagen im Jahr total langweilig, an den anderen Tagen soll allerdings hier die Donau komplett verschwinden und erst viel, viel später wieder auftauchen. Heute gibt sich die Dame allerdings die Ehre, also nicht wirklich spektakulär.

Nach dem Besuch der Versickerung reisst nach und nach der Himmel auf, die Sonne scheint auf eine malerische Landschaft - das Donautal.


Es geht durch Donauschluchten...


... vorbei an alten Bauten, ...


... den Wegesrand säumende Burgen ...


und einer malerischen Landschaft mit herrlichem Blick.


Gegen Mittag habe ich einen massiven Hungerast und wie es der Zufall will führen all die malerischen Wege und Pfade nur noch durch den Wald. Keine Aussicht auf eine Einkaufsmöglichkeit.


In Hausen dann die vermeintliche Rettung. Ich finde "Peter's Ländchen", gekennzeichnet durch Werbetafeln und "geöffnet" - Schilder. Leider haben die Schilder keine Relevanz, der Laden hat erst wieder ab 15:00 Uhr geöffnet und wir haben es erst 14:00 Uhr. Also wieder auf das Rad und weiter an der Donau entlang.

Den steilen Anstieg vor dem Kloster Inzighofen und die traumhafte Allee durch das Kloster nehme ich mit knurrendem Magen war und halte krampfhaft Ausschau nach einer Einkaufsmöglichkeit. Im Ort nach dem Kloster dann die Rettung, ein kleiner Hofladen mit Seelen aus dem Holzofen und frischen Landjägern im Verkauf. Ich nehme eine Seele und zwei Landjäger mit und packe mich in die Sonne an der Böschung.


Der Katzensprung bis zum Campingplatz in Sigmaringen ist schnell erledigt, ich entrichte meinen Obulus, erwerbe eine Duschmarke für 2.5 Minuten Wasser (die einzige auf der gesamten Tour) und setze mich in die Sonne. Das Abendessen besteht aus CousCous und als Nachtisch ein paar Erdbeeren.

#selfie

2 Pfefferbeisser, Nusstrudel, Buttermilch #frühstück 

2 Landjänger, Seele #mittagessen

CousCous, Erdbeeren, Eis #abendessen 

"Mein Kumpel mit dem E-Bike kommt den Berg genauso schlecht rauf wie du..." #zitat

100 km #gesamtkilomter

92 km #tageskilomter

06:39 hh:mm #zeit_in_bewegung

15.1 km/h #durchschnitt