11.01.2016

#1 | Bohusleden, Dalsland, Värmland - Schweden mit Umwegen

2015 sollte es zum Wandern nach Schweden gehen. Wir haben uns bereits früh im Jahr um den passenden Weg bemüht, so dass der Plan für den September schnell fest stand. Der Bohusleden sollte es werden, einsam und natürlich in einer nicht ganz so wilden Umgebung. Geplant wurden die ersten drei Wochen im September, die Touristenhorden sollten bereits weg sein und der Schnee noch nicht vorhanden.

Wir hatten geplant, dass wir uns komplett autark versorgen würden - ein großer Fehler wie sich bald herausstellen sollte.

Nach zwei sehr arbeitsreichen Tagen mussten am Abend noch die Rucksäcke gepackt werden. Die gesamte Ausrüstung war bereits vorher zusammengesucht worden und wartete "nur" darauf in den Rucksack gepackt zu werden. Ein Rucksack mit 75l und der zweite Rucksack mit knapp 60l sollten ausreichen um Nahrung und Ausrüstung für den Urlaub zu beherbergen.

So machten wir uns am Abend gegen 21:00 Uhr an das Packen der Rucksäcke immer mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass es bereits am nächsten Tag um 04:30 Uhr losgehen sollte. Keine passenden Grundstimmung für den Start in den Tag. Daraus kann auf jeden Fall der Schluss gezogen werden, dass in diesem Fall das Packen deutlich zu spät angesetzt wurde.


Wie bereits auf dem Bild zu erkennen ist es doch eine ganz Menge, die da zusammengekommen ist. Ein Wunder, dass das alles in die Rucksäcke gepasst hat. Aber bereits beim initialen Wiegen wurde uns klar, dass die Dinger ganz schön schwer sind - und die Katze wurde bereits zu Hause gelassen.


So ging mein Rucksack ohne Wasser bereits mit knapp 29kg ins Rennen und der zweite Rucksack mit knapp unter 20kg, Erste Zweifel machten sich breit und die Sorgen um das im Vorfeld angeschlagene Knie machten sich bereits im Kopf breit. Von einer langen Radtour war der Oberschenkel in Mitleidenschaft gezogen. Zwar äußerlich und unter leichter bis mittlerer Belastung wieder komplett ruhig blieben doch einige Zweifel. Aber die wurden zuerst einmal zur Seite geschoben, es ging ins Bett - der Zug fuhr schließlich um 04:50 Uhr. Schnell noch das Taxi bestellt und dann das Licht aus.

Der Taxifahrer nörgelte um 04:30 Uhr ein wenig. Seiner Meinung nach könnte er jetzt viel besser Partygruppen fahren und nicht die komischen Leute, die zum Bahnhof wollen. Sei es drum, er hat uns heile zum Bahnhof gebracht - allerdings ohne Trinkgeld. Wir waren 04:40 Uhr am Bahnhof und es ging pünktlich in den Zug nach Hamburg.


In Hamburg angekommen war die Laune auch bereits viel, viel besser. Mit einem schnellen Frühstück ging es dann in den Zug Richtung Puttgarden.


Der Zug war irrsinnig voll, die Menschen haben sich fast gestapelt. Grund dafür - die Flüchtlinge aus Syrien auf dem Weg in eine bessere Zukunft. Wir unterhalten uns mit Händen und Füßen und erleben tolle Momente. Manche Familie ist bereits seit 20 Tagen auf der Flucht und wir fahren in einen 20-tägigen Urlaub. Schwer vorstellbar. Als die Männer mitbekommen, dass wir Deutsche sind ist die Dankbarkeit groß, uns werden Kleidungsstücke gezeigt und es wird berichtet wie herzlich man aufgenommen worden ist. Tolle Momente.





Der Zug fährt in Puttgarden auf die Fähre Richtung Dänemark und wir steigen an Deck um uns den Wind um die Nase wehen zu lassen. Der Urlaub startet für uns jetzt erst richtig durch.

In Kopenhagen haben wir noch einmal kurz Verspätung, leider hat unser Anschluss ein paar Probleme und wir haben noch Zeit in Malmö für das Buchen der Bustickets nach Strömstad und ein wenig Verpflegung.



In Göteborg angekommen geht es auf den letzten Teilabschnitt, die knapp 2.5h Busfahrt nach Strömstad. Mehr als 30€ haben wir für beide Tickets nicht bezahlt und sitzen entspannt in einem leise dahin fahrenden Bus. Uns fallen fast die Augen zu, es ist mittlerweile 19:00 Uhr und wir sind seit 15h unterwegs. Schlussendlich erreichen wir aber im letzten Abendlicht den Campingplatz.


Die erste Nacht in Schweden kann beginnen.


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