08.02.2016

#5 | Bohusleden, Dalsland, Värmland - Schweden mit Umwegen

Die Nacht war der Horror. Ich konnte vor Schmerzen kaum schlafen und lag die halbe Nacht mit doppelt so dickem Knie im Schlafsack. Die Entzündung, die ich mir auf der Fahrt von Wolfsburg nach Osnabrück (streng genommen nur bis nach Minden) eingezogen hatte ist wieder da und das Knie kann ich weder strecken noch beugen, geschweige denn belasten.



Wir bleiben auf dem Campingplatz, weiter geht es heute nicht mehr. Wir nutzen die Zeit, gehen schwimmen und planen gegen Abend die Heimreise - ich hänge meinen Gedanken nach.

Der Plan ist, dass wir nach Hause fahren und im Anschluss für knapp 2 Wochen nach Fehmarn fahren werden. Abschalten, das Bein schonen und wieder runterkommen.


Am nächsten Morgen geht es in Richtung Bushaltestelle knapp 5km, glücklicherweise flach, mit kaputtem Knie und einen zu diesem Zeitpunkt einfach nur noch lästigen Rucksack. Auf dem Weg zur Bushaltestelle unterhalten wir uns wenig - ich denke ich war kaum auszuhalten - und jeder grübelt über seine Gedanken nach. Im Laufe des Weges wird allerdings immer klarer, dass wir eigentlich gar nicht aus Schweden raus wollen und so überlegen wir nach einem Denkanstoß der holden Dame, ob es nicht möglich wäre, dass wir mit dem Kanu fahren.

Für mich keine schlechte Option, ich kann hinten sitzen und das Bein lang lassen. Proviant und Ausrüstung ist bereits dabei - ebenfalls kein Problem. Nur wie kommen wir an ein Kanu?



Wir entscheiden uns dazu, dass wir nach Munkedal fahren und von dort aus recherchieren wo wir uns ein Kanu leihen können. Wir haben alle elektronischen Helferlein zu Hause gelassen und sind damit von einer öffentlichen Infrastruktur - wie beispielsweise einer Bibliothek oder einem Internetcafé - abhängig. Wir diskutieren den Plan und setzen uns zuerst einmal in den Bus nach Munkedal.


Auf der Fahrt nach Munkedal nimmt der Plan immer weiter Form an und wir beschließen nach kurzem Einkauf direkt weiter nach Uddevalla zu fahren - Munkedal ist für eine Recherche einfach zu klein, es findet sich ein Coop, ein Ika und eine Apotheke und das war es bereits.

Uddevalla ist bereits deutlich größer, allerdings ist auch hier öffentliches Internet oder besser gesagt eine Möglichkeit der Recherche nur schwer zu finden. Wir landen schlussendlich im Hotell Sköna Rum wo uns eine nette Dame an der Rezeption erlaubt, dass wir das hotel-eigene IPad nutzen zur Recherche dürfen und zusätzlich auch den Bootsverleiher in Bengtsfors anrufen können. Darüber hinaus wird uns noch eine Verbindung für die Fahrt nach Bengtsfors herausgesucht und erklärt, wie wir zum Busbahnhof kommen. Sehr, sehr freundlich - danke vielmals.

Es geht also aufs Wasser - eine erfreuliche Wendung.

Wir sitzen kurze Zeit müde, aber happy im Bus auf dem Weg nach Bengtsfors und freuen uns bereits jetzt auf die bevorstehenden Tage. Das Wasser ruft, wir genießen vorher aber noch ein wenig Junk-Food und fallen schlussendlich (wieder) etwas entspannter ins Zelt.


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